Ausstellungsarchiv

Vergangene Ausstellungen der Sektion Bildende Kunst

Auf Initiative und durch Mitwirkung einzelner Mitglieder entwickelt die Sektion Bildende Kunst thematische Ausstellungen, Gruppenausstellungen und monografische Präsentationen. Darüber hinaus stellt sie jährlich das Werk eines ihrer Mitglieder im Kurt Tucholsky Literaturmuseum im Schloss Rheinsberg vor und richtet die Ausstellung zum Käthe-Kollwitz-Preis aus.

Die thematischen Ausstellungen befassen sich mit ausgewählten künstlerischen und technischen Fragestellungen, verfolgen einen interdisziplinären Fokus und erzeugen auf diesem Weg weit gefasste Spannungsfelder. Sie entstehen in Eigenregie oder in Kooperation mit Institutionen und Universitäten.

  • Kollwitz-Preis 2019. Hito Steyerl
    Ausstellung im Akademie-Gebäude am Pariser Platz,
    21.2. – 14.4.2019
    Eröffnung und Preisverleihung: Mittwoch, 20.2., 19 Uhr

Hito Steyerl erhält den Käthe-Kollwitz-Preis 2019. Mit dieser Auszeichnung ehrt die Akademie der Künste eine internationale Künstlerin, deren besonderes Interesse den Medien, der Technologie und der Verbreitung von Bildern gilt. Ihr Werk umfasst Texte, Performances, Multimedia-Installationen und essayistische Dokumentarfilme, in denen sie sich mit postkolonialer Kritik, feministischer Repräsentationslogik sowie den Einflüssen der Globalisierung auf den Finanz-, Arbeits- und Warenmarkt auseinandersetzt.

Hito Steyerl, so die Jury, gelinge es wie kaum einer anderen bildenden Künstlerin auf provokante und scharfsinnige Weise physische, visuelle und intellektuelle Informationen in einem Werk zu bündeln. Die Juroren heben bei ihrer Wahl hervor, „dass Hito Steyerl mit ihren Bildmontagen aus Computeranimationen, aus Massenmedien und aus selbstgedrehten Szenen auf den Einfluss digitaler Informationen und digitalen Lebens reagiert und mit ihrer Arbeit auf gegenwärtige politische, gesellschaftliche und soziale Prozesse aufmerksam macht.“

 

  • Wo kommen wir hin. Ein künstlerisches Forschungslabor der Akademie der Künste

    21.3.2018 – 2.6.2019

Wohin entwickeln sich die Künste und die Gesellschaft heute? Und wie steht es um das Widerstandspotenzial der Künste im politischen Raum? Diesen Fragen widmet sich die Akademie der Künste in einem neuen Programmschwerpunkt von März bis Anfang Juni 2019. Ziel ist es, die Werkzeugkästen der künstlerischen Produktion neu zu reflektieren. Schreiben, Komponieren, Konzipieren, Schauspielern, Inszenieren: Akademie-Mitglieder und Gäste überdenken die Formen ihres künstlerischen Handelns und befragen diese auf ihre Grenzen hin.

Weitere Informationen finden Sie auf der Projektwebsite zu „Wo kommen wir hin“.

 

  • „all animals am I“. Stipendiat*innen der Jungen Akademie an der Akademie der Künste in der Galerie der HBKsaar (5.–22.6.2019) und der Saarländischen Galerie Berlin (13.11.–20.12.2019)

Die Ausstellung „all animals am I“ stellte Arbeiten der Saarland-Stipendiatinnen Cornelia Fachinger, Paulette Penje und Martina Wegener vor. Alle drei arbeiten zum Teil in gemeinsamen Projekten mit den Akademie-Stipendiat*innen cylixe, Mirkan Deniz, Lynn Takeo Musiol und Niklas Seidl zusammen. Zusätzlich wurde eine aktuelle Fassung einer früheren Arbeit von Arnold Dreyblatt vorgestellt, der von 2001 bis 2003 als Gastprofessor an der HBKsaar tätig war und dabei mit Studierenden und Lehrenden eine Archiv-Arbeit in der saarländischen Gemeinde Rubenheim realisierte. Auch diese dritte Ausstellungskooperation von HBKsaar, Junger Akademie und Saarländischer Galerie dokumentierte einen interdisziplinären Ansatz in dem Zusammenwirken von Bildender Kunst, Musik und Darstellender Kunst. Zudem zeigte sich eine Verschiebung von Reduktion, Grenzüberschreitung, Raumbezogenheit und Wahrnehmung als prägende Denkfiguren der künstlerischen Anfänge bei den ersten Saarland-Stipendien hin zu einer verstärkten Orientierung in das Feld der künstlerischen Forschung sowie in performative und prozessorientierte Interaktionen.

 

  • Thomas Florschuetz. Zwischenzeit
    Ausstellung im Kurt Tucholsky Literaturmuseum, Schloss Rheinsberg,
    24.8. – 3.11.2019

Der Fotograf Thomas Florschuetz widmet sich in Momentaufnahmen dem fragmentarischen Bild, das zwischen Abstraktion und Konkretion oszilliert. Seit Mitte der 1980er Jahre entstanden einzigartige fotografische Tableaus mit Abbildungen von Körperteilen, bis heute folgen zahlreiche Werkgruppen, die sich, verschiedene Sujets u. a. aus Architektur, Technik und Botanik zeigend, in ihrer Material- und Oberflächenbeschaffenheit, aber auch im Umgang mit Farbe, Licht und Schatten grundlegend unterscheiden. Überlagerungen von unterschiedlichen Oberflächen (Stoff, Glas, Holz, Stein u. a.) führen das zweidimensionale Medium der Fotografie in neue räumliche Konstellationen.
Aus diesen Aufnahmen entstehen, oft in mehrteiliger Gestalt, Arbeiten, die das Fragmentarische des Blickes hervorhebend, im selben Moment Differenz und Verlust im Übergang vom Sehen zum Zeigen spürbar machen. Dem Fotografen geht es in diesem Prozess nicht um das Körperliche im Bild, sondern um die Wahrnehmung des dargestellten Körpers durch den Betrachter oder die Betrachterin.

Wie tief und vielschichtig seine Fotografie sein kann und welche Grenzen der Abstraktion er überschreitet, zeigt eine Auswahl von groß- und kleinformatigen Werken im Kurt Tucholsky Literaturmuseum im Schloss Rheinsberg.

 

  • Magic Media – Media Magic
    Videokunst seit den 1970er Jahren aus dem Archiv Wulf Herzogenrath
    Ausstellung im Akademie-Gebäude am Pariser Platz,
    12.9. – 13.10.2019
    Eröffnung: Mittwoch, 11.9., 21 Uhr

Seit den 1960er Jahren entdeckten bildende Künstlerinnen und Künstler die unmittelbare Verfügbarkeit von Videobildern für ihre Arbeit und nutzten eine Technik, die ursprünglich für das Fernsehen entwickelt worden war. In den 1970er Jahren etablierte sich die Videokunst zunehmend (u.a. Projekt '74, Köln) und zog mit der von Wulf Herzogenrath kuratierten Sektion „Video“ in die documenta 6 (1977) ein. Seit den 1980er Jahren entwickelten Künstler neue technische Möglichkeiten, die elektronische Bild- und Tonstruktur zu manipulieren, um die Ästhetik der Bildsprache und -wahrnehmung zu verändern. Mit dem Zugang zu digitaler Bildproduktion eröffneten sich wieder neue Dimensionen. Dieses breite Feld der Videokunst zwischen Performance und Skulptur spiegelt sich im Archiv von Wulf Herzogenrath wider.

Die Ausstellung „Magic Media – Media Magic“ zeigt künstlerisches und dokumentarisches Filmmaterial, Schriftgut, Skizzen, Fotografien und Künstlergästebücher u. a. von Vito Acconci, Klaus vom Bruch, John Cage, peter campus, Lutz Dammbeck, Joan Jonas, Rebecca Horn, Nam June Paik, Bjørn Melhus, Marcel Odenbach, Sigmar Polke, Ulrike Rosenbach, Bill Viola und Künstlern aus der Edition von Videoart at Midnight.

  • Kollwitz-Preis 2018. Adrian Piper

Ausstellung im Akademie-Gebäude am Pariser Platz, 1.9. – 14.10.2018

„The power of art is unlimited for social change“ – bekräftigt Adrian Piper. Mit Themen wie Geschlecht und Rasse erweiterte die amerikanische Künstlerin und analytische Philosophin das Spektrum der Konzeptkunst und des Minimalismus der ersten Generation und hinterfragt damals wie heute die politischen Bedingungen für die Produktionsprozesse von Kunst, deren Rezeption und Bedeutung. Sie vermeidet in ihren Werken eine elitäre Kunstsprache und versucht Situationen herzustellen, in denen die Betrachterinnen und Betrachter unmittelbar reagieren können. Pipers Art zu denken und zu handeln, bringt bei ihren Recherchen und Projekten ein außergewöhnliches gesellschaftliches, ökonomisches, psychologisches und spirituelles Potenzial der Bildenden Künste hervor. Sie hat den Blick auf die afroamerikanische Kunstszene nachhaltig geprägt und der weißmännlichen Sichtweise auf Kultur im Allgemeinen den Spiegel vorgehalten. Adrian Piper entwickelt für den Pariser Platz ortsspezifische Arbeiten, die anlässlich der diesjährigen Käthe-Kollwitz-Preis-Verleihung zu sehen sein werden.

Mit freundlicher Unterstützung der Kreissparkasse Köln, Träger des Käthe Kollwitz Museum Köln.

 

  • Dieter Appelt – Vortex. Für Marguerite Duras

Ausstellung im Kurt Tucholsky Literaturmuseum, Schloss Rheinsberg, 12.8. — 4.11.2018

Dieter Appelt, dessen Arbeiten von einem fotografischen und filmischen Denken ausgehen, hat nach seinem Musikstudium in Leipzig immer wieder gezeichnet. Seine häufig metrisch strukturierten Zeichnungen entstanden in den letzten Jahren als eigenständige Notationen, deren offene Anordnung von Linien und Punkten dennoch eine Bestimmtheit der musikalischen Interpretation verlangen. Das 2006 gegründete Sonar Quartett wird die Zeichnung No. 37 von 2016 zur Eröffnung aufführen und zu der von Dieter Appelt für die Ausstellung geschaffenen Wandzeichnung eine Improvisation entwickeln.

Appelt, der mit seinem Konzept von Notation die Inititalzündung für die gleichnamige Akademie-Ausstellung gegeben hat, knüpft damit in überraschender Weise an seine Auseinandersetzung mit Aufzeichnung, Sequenz und Wiederholung ebenso an wie an seine Begeisterung für die französische Schriftstellerin und Filmemacherin Marguerite Duras. Die Ausstellung umfasst auch Fotografien und Filme, die er in diesem Sinne als Vortex, als Wirbel von aufgezeichneten Bewegungen und als Schnittpunkt zwischen Raum und Zeit versteht. Erstmals gibt er einen Einblick in seine Notizbücher.

In Kooperation mit dem Kurt Tucholsky Literaturmuseum Schloss Rheinsberg.

 

  • Micha Ullman: „Sandkorn“

Installation im Akademie-Gebäude am Pariser Platz, 8. — 22.4.2018

Anlässlich der Wiedereröffnung der Ausstellungssäle am Pariser Platz war im Frühjahr 2018 Micha Ullmans Installation „Sandkorn“ zu sehen. Micha Ullman zeigte ein Korn des Hamra-Sandes (arabisch: hamra – rot) als skulpturale Installation. Das Korn entstammt dem Boden, auf dem er unweit von Tel Aviv lebt. Ullman arbeitet mit diesem Material seit über 45 Jahren in Skulptur, Zeichnung und Video. Das Werk wurde erstmals 2011 in der retrospektiven Ausstellung Sands of Time im Israel Museum in Jerusalem vorgestellt.

Der Titel bezieht sich auf den ägyptischen Präsidenten Anwar as-Sadat, der 1973 vor dem Jom-Kippur-Krieg gesagt haben soll, er werde die von Israel 1967 besetzte Sinai-Halbinsel „bis zum letzten Sandkorn“ zurückerobern. Nach seiner militärischen Niederlage kam es zu einer komplizierten Annäherung und schließlich zu Verhandlungen mit Israel. In der Folge sprach Sadat 1977 vor der Knesseth und erkannte als erster arabischer Staatsmann das Existenzrecht Israels an. Ein Jahr danach schlossen Sadat und Menachem Begin das Camp-David-Friedensabkommen und Israel gab den Sinai friedlich an Ägypten zurück.

Zu seiner Skulptur hat Micha Ullman sechs Zeichnungen zum Sandkorn geschaffen, die weitere Sinnschichten erschließen: „Der Betrachter wird aufgefordert, in den Sandkörnern wie in Sterngruppen mögliche Bilder zu entdecken, die auf mehreren Feldern Imaginationen erzeugen. Auch hier ist die Sprache eine der Andeutungen. Die Sandkörner auf dem Blatt sind wie Akupunkturpunkte, die Energieflüsse bezeichnen. Jedes Blatt mit einer anderen Richtung: Sterne, Zellen, Körperteile, Sinne, Buchstaben, Zahlen ... Der gemeinsame Nenner dieser Bilder ist das kreative Potential des Motivs, in endlosen Kombinationen zu agieren. Die Organisation des Raumes wird durch die Größe der Sandkörner, den Farbton und die Zwischenräume bestimmt. Der Betrachter wird eingeladen, auch durch seine Distanz zu den Zeichnungen, Landschaften des Erscheinens und des Verschwindens zu entdecken.“

 

  • Underground und Improvisation. Alternative Musik und Kunst nach 1968

Ausstellungen, Konzerte, Diskurse im Akademie-Gebäude am Hanseatenweg, 15.3. — 6.5.2018

Das Programm „Underground und Improvisation“ reflektierte die experimentellen, anarchistischen oder avantgardistischen Musikentwicklungen in Westberlin und Osteuropa – vom Prager Frühling bis zur Nachwendezeit. Erstmals stellte die Akademie der Künste diese Bewegungen in zwei großen Ausstellungen und einem umfangreichen Veranstaltungsprogramm vor.

Die Ausstellung „Free Music Production / FMP: The Living Music“ präsentierte die Geschichte der Free Music Production (1968–2010), einer von Künstlern initiierten Berliner Plattform für die Produktion, Präsentation und Dokumentation von Musik. In der Akademie der Künste fanden legendäre FMP-Konzerte und Veranstaltungen statt; sie schrieben international Geschichte als eine der wichtigsten kulturhistorischen Leistungen Westberlins. Mit dieser Ausstellung und einem Konzertprogramm wurde die Geschichte wieder an ihren Ausgangsort zurückgeführt und traf auf die Gegenwart der zeitgenössischen Musik-Szene.

Die Ausstellung „Notes from the Underground – Art and Alternative Music in Eastern Europe 1968–1994“ wurde einer Generation von Künstlerinnen und Künstlern gewidmet, die in Abgrenzung zur offiziellen Kultur an der Schnittstelle von Bildender Kunst, Videokunst und experimenteller Musik agierte. Zensur und Mangel führten zu einfallsreichen und oftmals ironischen Arten des Arbeitens. Gezeigt wurde eine Auswahl mitunter noch nie ausgestellter Zeitzeugnisse, darunter von Künstlern selbst kreierte Musikinstrumente, Super-8-Filme, Samisdat-Zeitschriften und dokumentarische Aufzeichnungen von Aufführungen.

Weitere Informationen finden Sie auf der Webseite zum Projekt: www.adk.de/underground-improvisation/

 

  • Arnold Dreyblatt: REPERTOIRE

Akademie der Künste, Hanseatenweg 10
Ganzjährig mit Unterbrechungen

Arnold Dreyblatt fokussiert seine medien- und archivgestützten Installationen auf kulturelle Erinnerung und überschreitet dabei die Grenzen zwischen neuen und traditionellen Medien. Seine Multimediainstallation REPERTOIRE (2016) basiert auf der Geschichte der Akademie der Künste: den Daten von rund 2.500 Mitgliedern seit ihrer Gründung 1696. Dreyblatt strukturiert diese neuartig, um die internationale Gemeinschaft von Künstlerinnen und Künstlern hervorzuheben, die stets zur Weiterentwicklung der Kunst ihrer Zeit beigetragen haben.

Akademie-Gebäude am Pariser Platz, 18.2. – 2.4.2017

Die Künstlergruppe SCHAUM aus Rostock arbeitet seit 2009 konzeptionell mit Fotografie, Malerei, Grafik, Objekt, Installation und Performance. Dabei entwickelt SCHAUM selbst-reflexiv kritische Ansätze zu Kunst und Kultur aus dem Selbstverständnis als exemplarisch kleinste sozial-gesellschaftliche Einheit.

Mit der Ausstellung in der Akademie ging SCHAUM der Frage nach, warum und wie sich der Fokus des Einzelnen immer mehr auf die eigene Person richtet. Die Künstlergruppe recherchiert mit bildästhetischen Mitteln Mechanismen übertriebenen Individualismusstrebens in der heutigen Zeit. Zu sehen waren rund zehn Bildwerke und Installationen, die eigens für die Ausstellung konzipiert und produziert wurden.

SCHAUM zum Konzept der Ausstellung: „Die Selbstoptimierung als Folge der Entpolitisierung spiegelt das Unwohlsein gegenüber einer persönlichen Meinung genauso wider wie die aussichtslose Suche nach individueller Glückseligkeit. Im Gegenzug dazu hat das wirtschaftliche Denken Einzug ins Private gehalten und lässt uns unseren Wert und unsere Einzigartigkeit nur mehr spüren, wenn wir unsere mentalen und physischen Möglichkeiten messbar und für jeden sichtbar optimieren. Der Prozess der Selbstoptimierung schließt nahezu alle Bereiche unseres Lebens ein und wird dadurch letztlich politisch.“

 

Akademie-Gebäude am Hanseatenweg, 15.3. – 17.4.2017

Der renommierte GABRIELE MÜNTER PREIS ist europaweit der einzige Kunstpreis, der sich an Künstlerinnen wendet, die älter als 40 Jahre sind. Der mit 20.000 € dotierte Preis wurde 2017 zum siebten Mal vergeben. Namensgeberin des Preises ist die deutsche Malerin Gabriele Münter (1877 - 1962), eine der bedeutendsten Künstlerinnen der Klassischen Moderne. Der Preis wird ausgelobt vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend in Zusammenarbeit mit dem Bundesverband Bildender Künstlerinnen und Künstler (BBK), dem Frauenmuseum, Bonn, sowie der GEDOK, Verband der Gemeinschaften der Künstlerinnen und Kunstförderer. Preisverleihung und Ausstellung fanden in Kooperation mit der Akademie der Künste, Berlin statt.

Die Münchner Installations-, Foto- und Collagekünstlerin Beate Passow erhielt den GABRIELE MÜNTER PREIS 2017. Anlässlich der Verleihung des Preises waren Arbeiten der Preisträgerin gemeinsam mit Einzelwerken der 19 weiteren ausgewählten Künstlerinnen in einer Ausstellung zu sehen: Franca Bartholomäi, Tremezza von Brentano, Nezaket Ekici, Mane Hellenthal, Margareta Hesse, Verena Kyselka, Ute Lindner, Anja Luithle, Alice Musiol, Eva von Platen-Hallermund, Sibylle Prange, Vera Röhm, Christine Rusche, Heike Ruschmeyer, Corinna Schnitt, Uta Schotten, Rose Stach, Melanie Wiora, Uta Zaumseil
Dazu werden Werke von Gabriele Münter ausgestellt sowie von VALIE EXPORT und Ulrike Rosenbach, beide Mitglieder der Sektion Bildende Kunst der Akademie und Münter-Preisträgerinnen von 1997 und 2004. Zur Ausstellung erschien ein Katalog.

 

Kurt Tucholsky Literaturmuseum im Schloss Rheinsberg, 11.6. – 10.9.2017

In Kooperation mit dem Kurt-Tucholsky Literaturmuseum Schloss Rheinsberg stellt die Sektion Bildende Kunst seit dem Jahr 2000 jährlich das Werk eines ihrer Mitglieder in Rheinsberg vor – in den ersten Jahren im Schlosstheater Rheinsberg, seit 2002 im Kurt Tucholsky Literaturmuseum im Schloss Rheinsberg.

2017 war die Ausstellung mit Hanns Schimansky einem der herausragenden deutschen Zeichner der Gegenwart gewidmet. Mit Grafit, Ölkreide, Bleistift oder Gouache arbeitet er auf Papier, das nicht nur als Träger der Zeichnungen fungiert, sondern auch in den grafischen Prozess mit dem Prinzip der Faltungen eingreift. Von visuellen Eindrücken hergeleitet, bietet er dem Betrachter bei aller Freiheit einer individuellen Wahrnehmung seine Version des Erlebten und Sichtbaren, die alles andere als abstrakt ist. Die Ausstellung zeigt einen Querschnitt seiner Arbeiten.

 

Akademie-Gebäude am Hanseatenweg, 12.7. – 27.8.2017

Die Akademie der Künste zeigte anlässlich der Verleihung des Käthe-Kollwitz-Preises 2017 an Katharina Sieverding eine Auswahl ihrer Werke im Akademie-Gebäude am Hanseatenweg. Die Ausstellung, konzipiert von Katharina Sieverding und Anke Hervol, gab einen umfangreichen Überblick über das öffentliche Wirken und Handeln der Preisträgerin. Zu waren 19 Arbeiten im Format 252 x 356 cm, die zum Teil seit den 1990er Jahren im öffentlichen Raum großflächig plakatiert wurden, und TESTCUTS 1966-2010, neun wandgroße Projektionen von jeweils 580 Fotomontage-Triptychen.

Sieverdings Grundthema seit ihrer Zeit als Beuys-Schülerin ist die „Identität als Individualität und Dividualität und als kollektives Individuum“. Film und Fotografie standen von Anfang an im Hauptfokus ihres Schaffens. Die Juroren und Akademie-Mitglieder Jochen Gerz, Karin Sander und Klaus Staeck heben besonders hervor, dass Katharina Sieverding „seit rund fünfzig Jahren grundsätzliche Fragen zu den künstlerischen, politischen und gesellschaftlichen Bedingungen für Produktionsprozesse und für die Rezeption der Kunst stellt. Sie vereint in ihrem Œuvre Aspekte des Archivierens und des kulturellen Gedächtnisses, Selbstreflexion, das Politische, die Provokation, das Analytische sowie den Einfluss der Massenmedien und neuester Technologien auf das Individuum. Ihr kreativer Umgang mit dem Politischen, nicht Zitieren, nicht Benutzen, sondern ‚politisch Schaffen‘, zeichnet sie als Käthe-Kollwitz-Preisträgerin 2017 besonders aus.“

 

Käthe Kollwitz Museum, Köln, 29.9. – 10.12.2017

Im Jubiläumsjahr zum 150. Geburtstag von Käthe Kollwitz fokussierten zahlreiche Ausstellungen in Berlin und Köln auf einen jeweils besonderen Aspekt aus Leben und Werk der Künstlerin. Unter dem Titel „Kollwitz neu denken“ präsentierte das Käthe Kollwitz Museum Köln in Zusammenarbeit mit der Akademie der Künste, Berlin, eine Schau, die nach dem Einfluss der Künstlerin in der Gegenwart fragt und Positionen von 21 ausgewählten Künstlerinnen und Künstlern zeigte, die seit 1960 mit dem Käthe-Kollwitz-Preis ausgezeichnet wurden.

Die Ausstellung im Kölner Museum machte anhand von mehr als 70 Exponaten sichtbar, wie das Bekenntnis von Käthe Kollwitz „Ich will wirken in dieser Zeit“ noch heute ein Impuls ist – auch für das Kunstschaffen im 21. Jahrhundert – in diskursiven, formalästhetischen und narrativen Beiträgen. Eine Auswahl namhafter Preisträger, darunter die documenta-Teilnehmer Miriam Cahn, Douglas Gordon und Mona Hatoum oder die Kölner Künstler Martin Kippenberger, Astrid Klein und Horst Münch, aber auch aktuelle und ehemalige Akademie-Mitglieder, rezipiert Aussagen des Kollwitz-Œuvres in den Medien Malerei, Skulptur, Zeichnung, Installation, Fotografie, Film und Video.

 

  • Arnold Dreyblatt: REPERTOIRE

Akademie der Künste, Hanseatenweg 10
Ganzjährig mit Unterbrechungen

Arnold Dreyblatt fokussiert seine medien- und archivgestützten Installationen auf kulturelle Erinnerung und überschreitet dabei die Grenzen zwischen neuen und traditionellen Medien. Seine Multimediainstallation REPERTOIRE (2016) basiert auf der Geschichte der Akademie der Künste: den Daten von rund 2.500 Mitgliedern seit ihrer Gründung 1696. Dreyblatt strukturiert diese neuartig, um die internationale Gemeinschaft von Künstlerinnen und Künstlern hervorzuheben, die stets zur Weiterentwicklung der Kunst ihrer Zeit beigetragen haben.

Die Ausstellung „Uncertain States“ befragte die Bedeutung des Erinnerns und Erzählens für den Prozess gesellschaftlicher und kultureller Transformation. Debatten und Forschungen aus Politik, Sozial- und Kulturwissenschaften sind ebenso eingebettet wie die Erinnerung an den Ausnahmezustand von Künstlerinnen und Künstlern zwischen 1933 und 1945 in Deutschland durch die Präsentation außergewöhnlicher Dokumente und Objekte aus den Archiven der Akademie. Sie bilden ein Zusammenspiel von diskursiven, dokumentarischen und narrativen Beiträgen in den Medien Film, Video, Fotografie, Skulptur und Malerei.

 

  • „Die Akademie der Künste, Berlin zu Gast in den Kunstsammlungen Chemnitz“

In der Tradition der Gruppenausstellungen und monografischen Präsentationen von Mitgliedern stand die große Mitgliederausstellung zum 320-jährigen Bestehen unserer Sektion in den Kunstsammlungen Chemnitz.

Die Kunstsammlungen Chemnitz zeigten eine große Werkschau mit Arbeiten von 67 Künstlern der Sektion Bildende Kunst aus den Bereichen Malerei, Fotografie, Skulptur, Film, Video- und Konzeptkunst. Die Exponate stammten vornehmlich aus der Kunstsammlung der Akademie der Künste. Im Begleitprogramm wurden auch die fünf weiteren Sektionen der Akademie der Künste vorgestellt.

 

  • „Schloss Rheinsberg – Wiedererweckung eines Musenhofes“

Von Frühjahr bis Herbst des Jahres lief das Kooperationsprojekt mit der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg und dem Kurt Tucholsky Literaturmuseum, Schloss Rheinsberg: In dem restaurierten Schloss und Lustgarten sowie in der Galerie zeitgenössischer Kunst waren zeitgleich ausgewählte Kunstwerke und ortsspezifische Installationen von Akademiemitgliedern und Stipendiaten der Sektion Bildende Kunst zu sehen.

17 Mitglieder und Stipendiaten mit zum Teil für diesen Anlass neu realisierten Werken beteiligten sich und stellten ihre Arbeit einer breiteren Öffentlichkeit zur Diskussion. Die eingeladenen Künstlerinnen und Künstler bezogen sich auf 25 Kapitel einer wechselhaften Geschichte, die an unterschiedlichen Orten des Areals an die Wiederherstellung von Schloss und Park erinnerten. Arbeiten von Armando, Ulrich Erben, Ayşe Erkmen, Dieter Goltzsche, Sebastian Gräfe, Ulrike Grossharth, Mona Hatoum, Birgit Hein, Rebecca Horn, Klaus Kleine, Bernd Koberling, Raimund Kummer, Boris Mikhailov, Karin Sander, Michael Schoenholtz, Klaus Staeck und Dorothee von Windheim waren zu sehen.

  • Dorothee von Windheim: Selbstbildend („Eine Zeitaufnahme war beabsichtigt ...“)

Ausstellung im Kurt Tucholsky Literaturmuseum im Schloss Rheinsberg

Das Bild, das Abbild, der Abdruck und die Abnahme sind Dorothee von Windheims Themen. In Rheinsberg präsentierte sie erstmals den Zyklus „basia mille“ (2003–2015), der alltägliche Hinterlassenschaften der Künstlerin in Gestalt von Abdrücken ihrer geschminkten Lippen umfasst. Sie materialisiert diese Abdrücke, die sonst übersehen oder beseitigt werden, durch die Vervielfältigung von Trägerobjekten mit Lippen-Spuren oder konserviert die Abdrücke auf Dauer. Darüber hinaus setzte sie sich auch mit Texten ihres ‚Gastgebers‘ Kurt Tucholsky auseinander; auf dessen Bilderbuch für Verliebte (1912) bezieht sich das geklammerte Titelzitat.

Dorothee von Windheim wurde 1945 in Volmerdingsen (Minden/Westfalen) geboren. An das Studium an der Hochschule für bildende Künste Hamburg (bei Dietrich Helms und Gotthard Graubner) schlossen sich zehn Jahre Auslandsaufenthalt in Florenz, Rom und Paris an. Seit 1981 lebt sie in Köln. 1988, 1996 und 2001 war sie Gastprofessorin an der Internationalen Sommerakademie für Bildende Kunst Salzburg. 1993 nahm sie als Volontärin an archäologischen Ausgrabungen in Hazor/Israel teil. Von 1989 bis 2010 war sie Professorin an der Kunsthochschule der Universität Kassel. Seit 2000 ist sie Mitglied der Akademie der Künste, Berlin.

 

  • Käthe-Kollwitz-Preis 2015 – Bernard Frize

Ausstellung im Akademie-Gebäude am Hanseatenweg, 11. September bis 25. Oktober 2015
Die Akademie der Künste zeigte anlässlich der Verleihung des Käthe-Kollwitz-Preises 2015 an Bernard Frize eine Auswahl seiner Gemälde im Akademie-Gebäude am Hanseatenweg: u.a. Berlin n°2, 1981, sowie die Serie Suite au Rouleau (1-8), 1993, und weitere Serien, auch unter Glas, die zwischen 2011 und 2015 im Berliner Atelier des Künstlers entstanden sind und erstmals ausgestellt wurden. Die mittel- und großformatigen Gemälde von Bernard Frize entsprechen einer gleichermaßen sinnlichen wie konzeptuellen Arbeitsweise, der selbst geschaffene Regeln und Systeme zu Grunde liegen. Die Jury, bestehend aus den Akademie-Mitgliedern Ayse Erkmen, Mona Hatoum und Karin Sander, unterstreicht insbesondere, dass sich Frizes farbig gemalte Systeme, auch wenn sie überraschend einfach erscheinen, kompositorisch als komplizierte Strukturen erweisen.

Bernard Frize wurde in Saint-Mandé, Frankreich, geboren und lebt heute in Paris und Berlin. Im Jahr 2011 erhielt er den Fred-Thieler-Preis für Malerei der Berlinischen Galerie. Seine Werke befinden sich in bedeutenden öffentlichen und privaten Sammlungen, u.a. Musée national d'art moderne, Centre Pompidou, Paris; Kunstmuseum Bonn; Museum für Moderne Kunst, Frankfurt/Main; Museo Nacional Centro de Arte Reina Sofía, Madrid; Kunsthalle Zürich; Albright-Knox Art Gallery, Buffalo, USA.

 

  • Elemental Gestures – Terry Fox

Ausstellung im Akademie-Gebäude am Hanseatenweg 6.11.2015 bis 10.01.2016

Mit Terry Fox galt es einen „artists' artist“ neu zu entdecken: den amerikanisch-europäischen Künstler Terry Fox (1943-2008) und seine medienübergreifende Arbeit. Fox' politisch-anarchische Performances und Videotapes aus den USA werden zu seiner Pionierrolle für die sich entwickelnde Klangkunstszene in Europa in Beziehung gesetzt. Legendär sind gemeinsame Aktionen mit Joseph Beuys, Vito Acconci, Dennis Oppenheim und Bill Viola. Fox nutzte den eigenen Körper als Medium von Grenzerfahrungen und spielte humorvoll mit der Transformation von einfachsten Materialien. Er hat mit dem Begriff situation als einer der ersten die Kommerzialisierung der Performance kritisiert und die technologische Beschränkung der Aufzeichnungsformen von Ereignissen problematisiert. Die Ausstellung schuf assoziative Denkräume zu zentralen Themen: Situations / Körperliche Zustände – Elements / Material – Mapping / Labyrinth – Sound as Sculpture / Raum als Instrument. In der Akademie-Ausstellung waren bisher unveröffentlichtes Video- und Fotomaterial und seine Werknotizen erstmals zu sehen. Ausstellung in Kooperation mit dem Musée des Beaux-Arts Mons, dem Von der Heydt-Museum Wuppertal und dem Kunstmuseum Bern. Gefördert durch den Hauptstadtkulturfonds und die Gesellschaft der Freunde der Akademie der Künste.

  • LENS BASED SCULPTURE. Die Veränderung der Skulptur durch die Fotografie

Akademie-Gebäude am Hanseatenweg,  24.1.- 21.4.2014

Die Ausstellung „lens-based sculpture“ widmete sich erstmals aus der Perspektive der Geschichte der Skulptur dem Verhältnis von Fotografie und Skulptur – mit rund 200 Exponaten von mehr als 70 Künstlerinnen und Künstlern. Das Spektrum reichte von der hyperrealistischen bis zur immateriellen Plastik, von der skulpturalen Rauminstallation bis zur fiktiven Skulptur, von der performativen Skulptur bis zur Spurensicherung und zu fotomedialen Untersuchungen in Form skulpturaler Apparate.

Im Zentrum der Ausstellung „lens-based sculpture“ stand die Frage, wie sich die moderne Skulptur durch die Fotografie in eine neue künstlerische Praxis verwandelte. Die Ausstellung zeigte erstmals, wie Bildhauer die Fotografie nicht nur zur Reproduktion und Inszenierung ihrer Werke benutzen, sondern fotografische Prinzipien in die skulpturalen Produktionsprozesse selbst integrieren. „lens-based sculpture“ präsentierte rund 200 Arbeiten von mehr als 70 internationalen Künstlerinnen und Künstlern. Werke von Marcel Duchamp, Umberto Boccioni und Raymond Duchamp-Villon markierten den Ausgangspunkt der Schau; den Kern bildeten seit den 1960er Jahren entstandene Arbeiten von u.a. John Ahearn, Tony Cragg, Valie Export, Rebecca Horn, Joan Jonas, Edmund Kuppel, Ana Mendieta, Ron Mueck, Bruce Nauman, Cady Noland, Giuseppe Penone, Hermann Pitz, George Segal, Roman Signer und Kiki Smith.

Kuratiert wurde die Ausstellung von den Bildhauern und Akademie-Mitgliedern Bogomir Ecker und Raimund Kummer sowie den Kunsthistorikern Friedemann Malsch und Herbert Molderings. Die Ausstellung war eine Kooperation der Akademie der Künste und des Kunstmuseums Liechtenstein. Es erschien ein deutsch-englisches Katalogbuch mit Texten von Michel Frizot, Ursula Frohne, Friedemann Malsch, Herbert Molderings, Dietmar Rübel und Annette Tietenberg sowie einem Bildessay von Bogomir Ecker und Raimund Kummer.

Gefördert durch den Hauptstadtkulturfonds Berlin und die Gesellschaft der Freunde der Akademie der Künste.

 

  • Schwindel der Wirklichkeit

Die Ausstellung „Schwindel der Wirklichkeit“ stellte künstlerische Strategien und Arbeitsweisen vor, in denen die Wahrnehmung des Betrachters und die Konfrontation mit sich selbst ins Zentrum rücken. Während in den 1960er-Jahren die für Film und Fernsehen genutzten neuen technischen Abbildungs- und Kommunikationsmöglichkeiten ins Blickfeld künstlerischer Arbeitsprozesse gerieten, nutzt heute eine jüngere Künstlergeneration die exponentiell gewachsenen Möglichkeiten – von Browser-Skript und App über Hard- und Software-Modifikation bis hin zu Computerspiel, virtueller Realität und Netzwerk-Interventionen.

„Schwindel der Wirklichkeit“ war eine Untersuchung der Akademie der Künste zu den Interventionen und Strategien zeitgenössischer Künstlerinnen und Künstler, Wirklichkeit zu konstruieren und zu dekonstruieren. Insbesondere durch die Entwicklung der neuen Medien von der Fotografie über das Video bis zur Digitalisierung ist die Reflexion von Wirklichkeit in den Künsten zu einem zentralen Experimentierfeld geworden. Das Projekt im Akademie-Gebäude am Hanseatenweg umfasste eine groß angelegte Ausstellung sowie ein dichtes Veranstaltungsprogramm mit über 40 Gesprächen, Konzerten, Vorträgen, Performances, Tanzaufführungen und Symposien.

Die Ausstellung zeigte Arbeiten an der Grenze zwischen Wirklichkeit und Simulation: historische und aktuelle Closed-Circuit-Installationen, Spiegelarbeiten, Partizipationsprojekte und Games von 44 Künstlern, darunter Marina Abramović, Alexander Bruce, Peter Campus, Thomas Demand, Olafur Eliasson, Valie Export, Christian Falsnaes, Harun Farocki, Hamish Fulton, Jochen Gerz, gold extra, Dan Graham, Magdalena Jetelová, Bjørn Melhus, Bruce Nauman, Julian Oliver/Danja Vasiliev, Trevor Paglen, Nam June Paik, Tino Sehgal, Thomas Wrede.

Inmitten der Ausstellung agierte das von Manos Tsangaris entwickelte „Metabolische Büro zur Reparatur von Wirklichkeit“. Das Büro ist ein offenes Labor, eine Werkstatt, hier wird als Fortsetzung des seit November 2013 tagenden „Vorbereitungsbüros“ über künstlerische, politische und individuelle Wirklichkeiten geforscht und diskutiert. Eingeladen waren mehr als 160 Gäste aus den Bereichen Musik, Bildende Kunst, Film und Medien, Literatur, Architektur, Performance und Philosophie.

 

  • Karin Sander. Schloss Rheinsberg

Kurt Tucholsky Literaturmuseum in Schloss Rheinsberg, 2.8.-27.9.2014

2014 war die Ausstellung Karin Sander gewidmet und gab Einblicke in das Schaffen der Künstlerin, deren Ausstellungen in Auseinandersetzung mit dem Kontext und den vorgefundenen Gegebenheiten des jeweiligen Ortes entstehen. Der Fokus liegt dabei auf deren Veränderungen, symbolischen Werten und auf der Interaktion zwischen Arbeit, Betrachter und Institution. Die Ausstellung begann im Kurt Tucholsky Literaturmuseum, wo Geschichte, Schichten und Strukturen zum Thema wurden. Mit ihren Städtebüchern brachte Karin Sander den öffentlichen Raum mit seinen Oberflächen in Buchform in das Museum, neben Orten aus aller Welt wird sich Rheinsberg einreihen. Erweitert wurde die Ausstellung durch eine Arbeit der Künstlerin, die den neu restaurierten barocken Spiegelsaal des Schlosses direkt und im übertragenen Sinn reflektierte.

Karin Sander, geboren in Bensberg, lebt und arbeitet in Berlin und Zürich. Sie studierte Freie Kunst und Kunstgeschichte an der Kunstakademie Stuttgart und am I.S.P., Whitney Museum, New York. Seit 2007 hat sie eine Professur für Architektur und Kunst an der ETH Zürich, Schweiz. Ihre Arbeit wurde in zahlreichen internationalen Ausstellungen gezeigt. Ihre Werke befinden sich u. a. in den Sammlungen des National Museum, Osaka, Japan; Staatsgalerie Stuttgart; The Museum of Modern Art und dem Metropolitan Museum, New York und dem Hirshhorn Museum, Washington, USA.

Die Ausstellung wurde realisiert als Kooperation der Akademie der Künste, Berlin, des Kurt Tucholsky Literaturmuseums, Schloss Rheinsberg sowie der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg.

  •  „Rolf Szymanski. Plastiken am Hanseatenweg“

Akademie der Künste, Hanseatenweg, 28.6.-3.11.2013

Die Akademie der Künste ehrte Rolf Szymanski 2013 mit zwei Einzelausstellungen. Von 1974 bis 1983 und von 1986 bis 1997 war der Berliner Bildhauer Direktor der Sektion Bildende Kunst sowie Akademie-Vizepräsident (1983–1986) an der Seite von Günter Grass. Eine kleine Auswahl seiner lebensgroßen und kleinen Plastiken aus fünf Jahrzehnten wurden in den Höfen und im Glasgang des Akademie-Gebäudes am Hanseatenweg präsentiert. .

Das zentrale Thema von Rolf Szymanskis Bronze- und Eisenplastiken ist die menschliche Figur. In seinen plastischen Arbeiten bewegt sich der Künstler zwischen organischen Wachstumsprozessen und Verfahren traditioneller Bronzeplastik. In dieser Symbiose von naturhaft-ganzheitlich wachsenden figürlichen Organismen, die nach mehrmaliger Überarbeitung, Zerstörung und Erneuerung schließlich in Bronze oder Eisen gegossen werden, liegt das Leibhaftige seiner Figuren verborgen.

Rolf Szymanski, 1928 in Leipzig geboren. 1945–1950 Studium an der Kunstgewerbeschule Leipzig bei Alfred Thiele. 1950–1955 Studium an der Hochschule für bildende Künste Berlin (heute Universität der Künste) bei Bernhard Heiliger, Richard Scheibe und Paul Dierkes. Seit 1970 Mitglied der Akademie der Künste, Berlin. Von 1974 bis 1983 und von 1986 bis 1997 Direktor der Sektion Bildende Kunst sowie Akademie-Vizepräsident (1983–1986). 1986–1996 Professor an der Hochschule der Künste Berlin.

  • Innen und Außen. Arbeiten von Rolf Szymanski

Kurt Tucholsky Literaturmuseum Schloss Rheinsberg, 26.102013-19.1.2014

Die Ausstellung zeigte Skizzenbücher, Zeichnungen, Druckgrafiken und Kleinplastiken und wurde realisiert als Kooperation der Akademie der Künste, Berlin, und des Kurt Tucholsky Literaturmuseum Schloss Rheinsberg.

  • Aufbruch. Malerei und realer Raum

Akademie der Künste, Hanseatenweg, 4.5.-1.6.2012

Die Ausstellung „Aufbruch. Malerei und realer Raum“ ging der Frage nach, mit welchen künstlerischen Strategien die Wahrnehmung des Betrachters über die Grenzen des traditionellen Tafelbilds hinaus bis hin zu Rauminstallationen überführt werden kann. 1949 durchstieß der Italiener Lucio Fontana erstmals mit einem Locheisen die materielle Bildfläche – der Amerikaner Ellsworth Kelly schuf in Paris sein erstes rahmenloses Bildobjekt – der Franzose François Morellet überzog ab 1952 weiß gestrichene einfache Bildtafeln mit repetitiven Strukturen. Seit dieser Zeit öffneten immer mehr Künstler in Europa und Amerika die festen Grenzen der gerahmten Bildfläche und ersetzten den fiktiven Bildraum durch den Bezug zum realen Umraum.

Die Ausstellung „Aufbruch. Malerei und realer Raum“ gab Einblick in ganz unterschiedliche künstlerische Ansätze, wobei der Fokus auf europäischen und nordamerikanischen Künstlerinnen und Künstlern lag, die seit der Mitte des 20. Jahrhunderts die Geschlossenheit des Bildes mit den Mitteln der Malerei aufzubrechen begannen.
Dabei ging es weniger um Tendenzen der in mancherlei Hinsicht verwandten Objektkunst, sondern im Wesentlichen um malereispezifische Entwicklungen. An Werken von „Klassikern“, aber auch weniger bekannten und jüngeren Künstlern wurden die optischen Kräfte und malerischen Energien vorgestellt, mit denen die Wahrnehmung des Betrachters über die Grenzen des traditionellen Tafelbildes hinausgeführt wird. Auf rund 1.500 qm präsentierte die Akademie der Künste zirka 100 Bildwerke in einer eigens dafür konzipierten Ausstellungsarchitektur am Hanseatenweg.
Mit Werken von Arman, Ulrich Erben, Lucio Fontana, Sam Francis, Günther Fruhtrunk, Rupprecht Geiger, Kuno Gonschior, Ron Gorchov, Gotthard Graubner, Joachim Grommek, Noriyuki Haraguchi, Charles Hinman, Gerhard Hoehme, Ellsworth Kelly, Yves Klein, Harriet Korman, Norvin Leineweber, Morris Louis, Robert Mangold, François Morellet, Arnulf Rainer, Bridget Riley, Gerwald Rockenschaub, Robert Ryman, Bernard Schultze, Emil Schumacher, Leon Polk Smith, Frank Stella, Antoni Tàpies, Günter Uecker, Jan Wawrzyniak u.a.

Zur Ausstellung ist ein Katalog im Verlag Das Wunderhorn erschienen.

 

  • Alfonso Hüppi ... doch alle Lust will Ewigkeit

Kurt Tucholsky Literaturmuseum Schloss Rheinsberg, 12.5.-15.7.2012

Die Sektion Bildende Kunst der Akademie der Künste stellt jährlich das Werk eines ihrer Mitglieder im Kurt Tucholsky Literaturmuseum im Schloss Rheinsberg vor. Die Ausstellung war 2012 dem Schweizer Maler, Grafiker und Bildhauer Alfonso Hüppi gewidmet und gab Einblicke in das Schaffen des Künstlers, dessen malerisches und plastisches Werk sich zwischen kalligrafischen Zeichen und Formen aus Holz auffächert.

Gezeigt wurden neben Aquarellen und Zeichnungen aus der Publikation „Aladins Lampe. Mit Liedern von Hafis, Goethe und Nietzsche“ auch Telefonzeichnungen und farbig gefasste „Holzwerke“. Alfonso Hüppi nimmt seit jeher Packkisten, Paletten, Bretter und Fundstücke auseinander. Er zeichnet mit der Stichsäge Formen in Holz, durchdringt den Raum, verschränkt und schichtet das Material so, dass bemalte Bretter und Fragmente über ihre materiellen Grenzen hinaus agieren. Hüppi sucht in seinen abstrakten und figurativen Arbeiten stets nach elementaren Zeichen. Studien- und Arbeitsreisen in den Vorderen Orient und nach Nordafrika haben seine Themen und seine poetische Bild- und Formensprache geprägt.

Alfonso Hüppi, geboren 1935 in Freiburg im Breisgau. Jugend und Schulzeit in der Schweiz. Ausbildung als Silberschmied und Hammerarbeiter. 1960 bis 1964 Dozent für Kalligrafie und Bildnerisches Gestalten an der Hochschule für Bildende Künste Hamburg. 1964 bis 1968 Mitarbeiter der Staatlichen Kunsthalle Baden-Baden. 1974 Förderungspreis des Kunstpreises Berlin. 1974 bis 1999 Professor für Malerei an der Kunstakademie Düsseldorf. 1989 Preis der Stadt Baden-Baden. 1997 Hans-Thoma-Preis, Staatspreis des Landes Baden-Württemberg. 1998 Gründung des „Museum im Busch“ in Namibia. Seither Leiter des Museums und des Projektes Etaneno. Seit 1993 Mitglied der Akademie der Künste, Berlin. Wohnt und arbeitet in Baden-Baden und Berlin.

Die Ausstellung ist eine Kooperation mit dem Kurt Tucholsky Literaturmuseum Schloss Rheinsberg

  • Hermann Pitz: ...ließ hier ein ‚T‘ aus, fügte da ein ‚S‘ ein...

Kurt Tucholsky Literaturmuseum, Schloss Rheinsberg, 14.5.-7.8.2011

2011 war die Ausstellung im Kurt Tucholsky Literaturmuseum dem Konzeptkünstler Hermann Pitz gewidmet, neben Fotoarbeiten waren Objekte, Zeichnungen und Manuskripte ausgestellt. In der fotografischen Serie „actions returning in a circle“ (Newcastle, 2010), die erstmals als Objekte im Raum präsentiert wurden, sind die aufgenommenen Gegenstände zu einer verzerrten Spur des Lichtes auf dem Fotopapier geworden. Aus dem Abstand von Spiegel und Akteur entstehen Bilder, auf denen die Menschen auf dem Kopf stehen können, linsenförmige Einschreibungen lassen das eigene Gesicht in Doppelungen simultan aufscheinen oder Landkarten zu den Rändern hin verschwimmen. Es geht um Wahrnehmung, die sich überraschend als Huldigung des analogen Bildes enthüllt.
Der Titel der Ausstellung verweist auf Kurt Tucholskys Buch „Rheinsberg – Ein Bilderbuch für Verliebte“ und die Zeilen über Claires Wirbeln der Worte bis zur Unkenntlichkeit, „die kaum glaubhaft sind, jedoch mit der Wahrheit übereinstimmen“.
Hermann Pitz, 1956 in Oldenburg geboren, lebt in München und Aichach. Er studierte von 1975-80 an der Hochschule der Bildenden Künste, Berlin. 1980 begründete er gemeinsam mit Raimund Kummer und Fritz Rahmann die Künstlerinitiative BÜRO BERLIN. Durch seine Lehrtätigkeit ist er der Rijksakademie van Beeldende Kunsten, Amsterdam, und der Akademie der Bildenden Künste, München, verbunden. Pitz ist seit 1997 Mitglied der Akademie der Künste und seit 2006 Stellvertretender Direktor der Sektion Bildende Kunst. Zahlreiche Einzelausstellungen und Teilnahme an Gruppenausstellungen wie der documenta 8 und 9 in Kassel (1987 und 1992) und zuletzt in Lissabon „1+1+1=3“, Culturgest Organização cultural da Caixa Geral de Depósitos.

Die Ausstellung ist eine Kooperation mit dem Kurt Tucholsky Literaturmuseum, Schloss Rheinsberg

  • Das Verlangen nach Form – O Desejo da Forma. Neoconcretismo und zeitgenössische Kunst aus Brasilien

Akademie der Künste, Hanseatenweg: 3.9.-7.11.2010

Mit dem internationalen Großprojekt „Das Verlangen nach Form – O Desejo da Forma. Neoconcretismo und zeitgenössische Kunst aus Brasilien“ wurden neue zentrale Themen der zeitgenössischen Kunst aus Südamerika zur Diskussion gestellt. Historische Werke unter anderem von Hélio Oiticica, Lygia Clark, Lygia Pape, Ivan Serpa, Aluísio Carvão, Amilcar de Castro sowie Lucio Costa, Oscar Niemeyer und Roberto Burle Marx zeigten den Aufbruch des „Verlangens nach Form“, der zu bleibenden Leistungen in der bildenden Kunst, der Architektur und Städteplanung sowie im Designs führte und durch zeitgenössische Künstler erweitert wurde.

In den späten 1950er Jahren befand sich Brasilien in einem beispiellosen kulturellen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Aufbruch. Brasilia, die neue Hauptstadt, wurde am Reißbrett entworfen und innerhalb weniger Jahre errichtet. Der Bossa Nova revolutionierte die Musikszene. Und die bildende Kunst artikulierte mit dem Neoconcretismo eine neue künstlerische Grundhaltung: Die geometrische Strenge konkreter Kunst verbindet sich mit sinnlicher Lust am Spiel, Subjektivität und Expressivität.
Die Ausstellung in der Akademie der Künste gab einen Überblick über die enorme künstlerische Schaffenskraft dieser Zeit. Zu sehen waren Werke der prägenden Repräsentanten dieser Zeit, wie etwa Hélio Oiticica, Lygia Clark, Lygia Pape, Ivan Serpa, Aluísio Carvão, Amilcar de Castro und Franz Weissmann. Die Ausstellung zeigte auch die wechselseitigen Verflechtungen der Kunst- und Kulturszene mit der Architektur, und hier vor allem mit den Ikonen der brasilianischen Architektur jener Epoche, Lucio Costa und Oscar Niemeyer, den Gestaltern von Brasilia. Erkennbar wurde die damalige kulturelle Pionierrolle Brasiliens: Aus der Adaption der „westlichen“ Moderne heraus wurde eine eigenständige Brasilianische Moderne geschaffen, für deren Durchbruch der ökonomisch unterstützte Aufbruchsgeist ein günstiges Klima bot.
Zeitgenössische Positionen von Carlos Bevilacqua, Waltercio Caldas, Iole de Freitas, Carla Guagliardi sowie Cao Guimarães und Pablo Lobato verdeutlichten, dass ein bis zwei Generationen später ein neues Genre in der brasilianischen Kunst entstanden ist, eine Art „Raumkunst“, die Positionen des Neoconcretismo teils aufgenommen, teils auf neue Ziele und Interessen hin geöffnet hat.
Zur Ausstellung ist ein Katalog erschienen.

Gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes

Weitere Informationen unter www.adk.de/brasilien

 

  • Melancholie Armando

Kurt Tucholsky Literaturmuseum, Schloss Rheinsberg: 1.5.-8.8.2010

2010 war die Ausstellung im Kurt Tucholsky Literaturmuseum in Rheinsberg dem Maler, Zeichner, Bildhauer, Dichter und Musiker Armando gewidmet. „Melancholie Armando“ zeigte neben Gemälden in kräftigen Blau-, Rot-, Grau- und Gelbtönen und spannungsvollen Zeichnungen auch figurative Bronzen, Filme und Manuskripte.
Ausgangspunkt für Armandos künstlerisches Schaffen ist die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit, geprägt durch seine Kindheitserinnerungen - er wuchs nahe dem NS-Durchgangslager im niederländischen Amersfoort auf. Die Bildwelten des Künstlers beschäftigen sich bis heute mit Leben, Tod, Schuld, Gewalt, Vergessen und Zeit. Landschaftliche Motive, die er zeichnerisch und malerisch mit Pinsel, Bleistift und der bloßen Hand expressiv bearbeitet, nehmen einen zentralen Bezugspunkt in seinem Werk ein.
Armando, geb. 1929 in Amsterdam, lebt in Amstelveen und Potsdam. Er studierte von 1949 bis 1954 Kunstgeschichte an der Universität Amsterdam. 1958 war Armando Mitbegründer der „Nederlandse informele groep“ und der 1960 daraus hervorgehenden „Gruppe Nul“. 1979 zog Armando als Stipendiat des DAAD nach Berlin. Zahlreiche Einzelausstellungen und Teilnahme an Gruppenausstellungen wie documenta 7 (1982), Biennale Venedig (1984 und 1990), Biennale Sydney (1984). Armando ist seit 1996 Mitglied der Akademie der Künste.

Die Ausstellung ist eine Kooperation mit dem Kurt Tucholsky Literaturmuseum Schloss Rheinsberg. Unterstützt durch die Botschaft des Königreichs der Niederlande.

  • aus / gezeichnet / zeichnen

Akademie der Künste, Hanseatenweg: 25.4.-14.6.2009

Die Ausstellung „aus / gezeichnet / zeichnen“ vereinte erstmals seit der großen Mitgliederausstellung 1993 Mitglieder aus der ehemaligen Ost- und West-Akademie. Sie stellte den gewandelten Begriff von Zeichnung in der gegenwärtigen bildenden Kunst zur Diskussion. Gezeigt wurden etwa 450 Werke von 66 Künstlern. Ausgewählte Arbeiten verstorbener Mitglieder – wie Joseph Beuys, Carlfriedrich Claus, André Thomkins und Emilio Vedova – ließen zudem die historische Tragweite der Veränderung des Zeichnens sichtbar werden.

„Mittels des Zeichnens kann man anderen bestimmte Dinge beschreiben, doch vor allem für den Zeichner selbst wird es zu einer Denkmethode. Die Ergebnisse überraschen häufig, und wir wären auf keine andere Weise darauf gekommen. Zeichnen ist eine Aktivität wie Malen oder Bildhauen, die zu neuen Erkenntnissen führen kann. Es ist eine Reise und ein Abenteuer, und der Prozess ist die Poesie." (Anthony Cragg, 2009)

Die Ausstellung der Mitglieder der Sektion Bildende Kunst stellte den gewandelten Begriff von Zeichnung in der gegenwärtigen bildenden Kunst zur Diskussion. Im Vordergrund stand dabei die autonome Funktion des Zeichnens in der künstlerischen Praxis. Denn Zeichnen wird schon seit langer Zeit nicht mehr in erster Linie als eine vorbereitende, dem finalen Werk dienende Tätigkeit verstanden, sondern als eine autonome Darstellungsform. Dank der künstlerischen Vielfalt der Mitglieder bot sich die Chance, einen exemplarischen Überblick über das Verständnis von Zeichnung in der Gegenwart zu präsentieren. Neben traditionellen Verfahrensweisen verdeutlichten fotografische und digitale Konzeptionen sowie hybride Mischformen die enorme Spannweite des zeitgenössischen Zeichnungsbegriffs. Ausgewählte Arbeiten einiger verstorbener Mitglieder wie Joseph Beuys oder Willem de Kooning ließen zudem die historische Tragweite der Veränderung des Zeichnens sichtbar werden.

aus / gezeichnet / zeichnen war die erste Ausstellung der Mitglieder der Sektion Bildende Kunst seit 1993, dem Jahr der Vereinigung der Ost- und West-Akademien. Auf rund 2.000 qm Ausstellungsfläche wurden insgesamt 450 Werke von 66 Künstlern gezeigt. Zur Ausstellung ist ein Katalog mit Texten von Mitgliedern der Sektion Bildende Kunst erschienen: Hubertus von Amelunxen, Wulf Herzogenrath, Jan Hoet, Werner Hofmann, Robert Kudielka und Jörn Merkert. Die Ausstellung wurde kuratiert von Robert Kudielka, Michael Schoenholtz und Inge Zimmermann.

Teilnehmende Künstler: Gerhard Altenbourg, Dieter Appelt, Armando, Frank Badur, Joseph Beuys, Eberhard Blum, Lothar Böhme, Eduardo Chillida, Emil Cimiotti, Carlfriedrich Claus, Anthony Cragg, Tacita Dean, Jim Dine, Arnold Dreyblatt, Hartwig Ebersbach, Bogomir Ecker, Ulrich Erben, Valie Export, Thomas Florschuetz, Jochen Gerz, Bruno Goller, Dieter Goltzsche, Gotthard Graubner, Erich Hauser, Erwin Heerich, Bernhard Heiliger, Karl Horst Hödicke, Rebecca Horn, Alfonso Hüppi, Magdalena Jetelová, Joachim John, Ivan Kafka, Gerhard Kettner, Ronald B. Kitaj, Willem de Kooning, Christina Kubisch, Raimund Kummer, Bernhard Luginbühl, Marwan, Bruce Nauman, Wolfgang Petrick, Hermann Pitz, Markus Raetz, Arnulf Rainer, Bridget Riley, Karin Sander, Hanns Schimansky, Michael Schoenholtz, Emil Schumacher, Richard Serra, K. R. H. Sonderborg, Daniel Spoerri, Klaus Staeck, Walter Stöhrer, Werner Stötzer, Rolf Szymanski, Antoni Tàpies, André Thomkins, Rosemarie Trockel, Günther Uecker, Hans Uhlmann, Micha Ullman, Emilio Vedova, Hans Vent, Dorothee von Windheim, Klaus Wittkugel

Gefördert durch die Gesellschaft der Freunde der Akademie der Künste

 

  • Dieter Goltzsche. Zur Literatur

Ausstellung im Kurt Tucholsky Literaturmuseum, Schloss Rheinsberg: 16.5.-16.8.2009

2009 war die Ausstellung im Kurt Tucholsky Literaturmuseum Dieter Goltzsche gewidmet. Gezeigt wurden Illustrationen zu literarischen Werken des Zeichners. In der Ausstellung waren ca. 75 Illustrationen in unterschiedlichen Techniken zu sehen, u.a. Arbeiten zu Franz Kafkas "Der Landarzt", zu Alfred Döblins "Berlin Alexanderplatz", zu Heinrich Heines "Atta Troll", zu Bertolt Brechts "Dreigroschenoper", zu Gottfried Benns "Aus Fernen, aus Reichen".

Dieter Goltzsche hat sich neben seinem immens reichen "freien" zeichnerischen Werk immer wieder der Herausforderung gestellt, Bücher und Texte von Dichtern mit Illustrationen zu begleiten. Seit den frühen 1970er Jahren existieren Werk- und Buch-Illustrationen zu Autoren wie Novalis, Jean Paul, Gottfried Keller oder auch Sarah Kirsch und Helga M. Novak. Dass diese Arbeiten nicht schlicht "illustrativ" sind, liegt im Naturell des Künstlers. Oft liegen lange Jahre und ein intensiver, manchmal auch meditativer Umgang zwischen der ersten Lektüre der Texte und den illustrativen Erfindungen. Goltzsche geht an Texte heran wie an jede Realität: geschult mit einem sicheren Stilwissen, als freier Fabulierer und als eigener zeichnender Poet.

Dieter Goltzsche, 1934 in Dresden geboren, lebt in Berlin und ist seit 1990 Mitglied der Akademie der Künste.

Die Ausstellung wurde realisiert in Zusammenarbeit mit dem Kurt Tucholsky Literaturmuseum Schloss Rheinsberg.

  • Notation. Kalkül und Form in den Künsten

Akademie der Künste, Hanseatenweg: 20.9.-16.11.2008

Die Ausstellung „Notation. Kalkül und Form in den Künsten“ widmete sich dem vielfältigen Spektrum der künstlerischen Prozesse zwischen Konzept und Werk. „Notation“ setzte Arbeiten aus allen Bereichen der Kunst von 1900 bis heute zueinander in Beziehung: Zeichensysteme und Partituren zu Literatur, Musik, Malerei, Choreografie, Architektur, Fotografie, Film und Medienkunst. Mehr als 450 Positionen von über 100 Künstlern aus internationalen Sammlungen, dem ZKM | Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe und aus dem Archiv der Akademie der Künste wurden gezeigt. In der Verbindung von wissenschaftlichem Kalkül und künstlerischer Form haben die Künstler des 20. Jahrhunderts immer neue Wirklichkeiten sichtbar gemacht. Morphische Resonanzen, serielle Strukturen und Schallwellen: Die Moderne hat die geistige Seite der Existenz, immaterielle Phänomene, das Ephemere als Forschungsfeld der Künste entdeckt. Dabei wurden das Verhältnis zwischen Konzept, Aufzeichung, Wiederholung und Werk radikal neu bestimmt und die Entwurfsprozesse selbst zu autonomen Kunstwerken. Diese stehen im Zentrum der Ausstellung des Bildtheoretikers Hubertus von Amelunxen, des Künstlers Dieter Appelt sowie des Medienkünstlers Peter Weibel. Die Ausstellung entstand in Zusammenarbeit mit Angela Lammert, Akademie der Künste, und Bernhard Serexhe, ZKM | Karlsruhe.
Ausgestellt wurden Werke von Antonin Artaud, Walter Benjamin, Joseph Beuys, Pierre Boulez, Bertolt Brecht, John Cage, Merce Cunningham, Thomas Florschuetz, Friedrich Kiesler, Paul Klee, Rudolf von Laban, Fernand Léger, Sol LeWitt, Man Ray, László Moholy-Nagy, Nam June Paik, Gret Palucca, Erwin Piscator, Marcel Proust, Karlheinz Stockhausen, Cy Twombly, Mary Wigman, Iannis Xenakis u.a. Ein Tanzschwerpunkt zum Werk Gerhard Bohners, Filmabende, Führungen und Workshops für Kinder begleitteen die Ausstellung.

Zu der Ausstellung ist ein umfangreicher Katalog erschienen.
Weitere Informationen: www.adk.de/notation

Eine Ausstellung der Akademie der Künste, Berlin, und des ZKM | Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe.
Gefördert durch den Hauptstadtkulturfonds.

 

  • Michael Schoenholtz. Aus Stein und auf Papier

Ausstellung im Kurt Tucholsky Literaturmuseum in Rheinsberg: 14.6.-24.8.2008

In Rheinsberg wurde das Werk des Bildhauers Michael Schoenholtz vorgestellt. Die Ausstellung zeigte 16 Skulpturen und ca. 50 Zeichnungen, die in den letzten 20 Jahren entstanden sind. Sie bot einen repräsentativen Einblick in das umfangreiche Œuvre von Michael Schoenholtz, dessen Arbeiten zum Kernbestand der zeitgenössischen Skulptur zählen.

Schoenholtz' Grundthema ist die Verbindung des Menschen mit den Räumen, die ihn umgeben und die er sich geschaffen hat. Zu seiner Arbeit sagt der Künstler: „Meine Skulpturen ereignen sich im Raum, sind allseitig, haben keine Schauseite. Die Zeichnung dagegen ist ein Ereignis mit der Fläche auf der Fläche.“ Schoenholtz, geboren 1937, studierte an der heutigen Universität der Künste Berlin, wo er seit 1971 eine Professur innehat. Er wurde u. a. mit dem Villa-Romana-Preis, Florenz, dem Villa-Massimo-Preis, Rom, und dem Kunstpreis der Stadt Darmstadt ausgezeichnet. Zahlreiche Ausstellungen machten sein Werk im In- und Ausland bekannt.

  • RAUM. Orte der Kunst

Akademie der Künste: 23.2.-22.4.2007

Die Ausstellung „RAUM. Orte der Kunst“ ist der Abschluß eines seit drei Jahren laufenden interdisziplinären Projektes. Es begann mit dem „Prolog“ zur Eröffnung des Neubaus am Pariser Platz und setzte sich mit einem internationalen Symposium sowie einer ganzen Reihe von Veranstaltungen fort. Das zentrale Thema der Ausstellung war die Frage nach dem Verhältnis von Raum und Ort in den Künsten des 20. und beginnenden 21. Jahrhunderts. Dabei handelt es sich zum einen um ein künstlerisches Problem, zum anderen aber auch um die Antwort der Künste auf eine globale Veränderung unserer Gesellschaft. Nicht erst seit dem Auftauchen virtueller Medien ist die Kunst ortlos geworden. Schon seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts verbinden die Künste in zunehmendem Maße Darstellungen des Raumes mit der Befragung ihres eigenen Ortes. Mit dem Verschwinden der fraglosen Hierarchie gesellschaftlicher Orte in der Moderne verlor die Kunst nicht nur den Auftrag der Repräsentation, sondern auch die Grundlage ihres traditionellen Selbstverständnisses. „RAUM. Orte der Kunst“ ist ein erster Versuch, diese Situation im gegenwärtigen Horizont der Künste und in ihren interdisziplinären philosophischen wie motivischen Dimensionen aufzuzeigen und zu diskutieren.

In beiden Häusern der Akademie untersuchte die Ausstellung dieses Phänomen und spannte einen Bogen von der klassischen Moderne bis in die Gegenwart. Es wurde eine Sicht auf die Kunst des 20. Jahrhunderts eröffnet, die den zusehends komplexer werdenden Raumvorstellungen nachspürte. Die Mobilität moderner Gesellschaften hat letztlich zur Auflösung überlieferter Ortsbestimmungen geführt. Die Antwort der Kunst ist eine enorme Differenzierung der Konzeptionen und Reflexionen über Raum und Räumlichkeit. In seiner künstlerischen und geistigen Bedeutung steht dieser Vorgang der Entdeckung der Perspektive in der Renaissance nicht nach. Am Hanseatenweg wurde die Divergenz der bildnerischen Entwürfe exemplarisch an klassischen Positionen der Moderne des 20. Jahrhunderts sichtbar gemacht. Werke von Giacometti, Picasso, Ernst, Matisse, Bonnard, Klee, Morandi u.a. bezeugten das Spannungsfeld zwischen der Intimität kreativer Spielräume und ihrer bildnerischen Objektivierung. Sie wurden auf der einen Seite durch frühe Photographien von Albert Londe, Man Ray, Medardo Rosso und Brancusi flankiert, in denen die neue, auch Erfahrungen aus den Wissenschaften einbeziehende Form der Raumwahrnehmung deutlich wurde. Auf der anderen Seite stellten die Arbeiten von Gordon Matta-Clark einen Bezug zu den de-konstruktiven Raumauffassungen der zeitgenössischen Kunst her. Die Säle am Pariser Platz waren signifikanten Beispielen für die künstlerische Auseinandersetzung mit dem "realen" Raum vorbehalten. Hier erinnerte die Installation der „Wall pieces“ aus Piet Mondrians letztem New Yorker Atelier an die Herkunft des Projekts, ausgehend von der Bildwirklichkeit mit künstlerischen Strategien in den Lebensraum der Menschen einzugreifen. Arbeiten von Bridget Riley, Fred Sandback, Santiago Sierra u. a. standen für die höchst ungleichartigen Entwicklungen, die seit den 1960er Jahren aus diesem Ansatz erwachsen sind. Ergänzt wurde diese Präsentation durch Arbeiten von Demand und Sugimoto sowie Beiträge von Trisha Brown und Gary Hill, die den performativen Umgang mit dem Raum herausstellten.

Weitere Informationen unter: www.adk.de/raum