Aspekte der Anwesenheit
Symposium: 5. – 6.6.2025, Akademie der Künste, Berlin
Ausstellung: Oktober 2025 – Januar 2026, Contemporary Art Centre (CAC), Vilnius
Publikation: Sommer 2026

Das Projekt „Aspekte der Anwesenheit“, eine Zusammenarbeit zwischen dem Contemporary Art Centre (CAC), Vilnius, der Akademie der Künste, Berlin, und dem Goethe-Institut in Litauen, nimmt die aktuelle Stationierung einer Bundeswehr-Brigade in Litauen zum Ausgangspunkt. Die Stationierung ist Teil der NATO-Strategie zur Verstärkung ihrer Ostgrenzen als Reaktion auf die anhaltende militärische Aggression Russlands gegen die Ukraine. Etwa 5.000 Soldat*innen sowie Zivilist*innen und Familien werden in den kommenden Jahren nach Litauen verlegt. Bis 2027 soll die Brigade volle Einsatzbereitschaft erreichen.
Ausgehend von der Präsenz der Brigade in Litauen, eröffnet das Projekt Diskussionen über weitere Zusammenhänge des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine und seine globalen Auswirkungen. Die Stationierung markiert einen bedeutenden geopolitischen Wandel, der tiefgreifende Veränderungen und historische Kontinuitäten widerspiegelt. Der Einmarsch in die Ukraine zeigt sich als tief verwoben mit Versäumnissen in Umwelt- und Wirtschaftspolitiken, unkritischer Zusammenarbeit mit autoritären Regimen, insbesondere im Energiebereich, und dem zunehmenden Einfluss undurchsichtiger (Des-)Informationstechnologien. Darüber hinaus werden veränderte Wahrnehmungen und globale Verflechtungen, kulturelle Konflikte und Ängste sichtbar, die weit über das Militärische hinausgehen.
Anhand von künstlerischen Beiträgen, Diskussionen und Texten untersucht „Aspekte der Anwesenheit“, wie sich die Militarisierung auf das heutige Leben auswirkt, und reflektiert darüber, was uns hierher geführt hat und welche Zukunft vor uns liegt. Das Projekt gibt Künstler*innen und dem Publikum die Möglichkeit, sich mit der Komplexität und den Widersprüchen dieser anhaltenden geopolitischen Veränderung auseinanderzusetzen.
Das Projekt besteht aus drei Teilen: einem Symposium an der Akademie der Künste in Berlin, einer Ausstellung im Contemporary Art Centre (CAC) in Vilnius und schließlich einer Publikation.
Symposium: 5. – 6. Juni 2025, Akademie der Künste, Berlin
Ausstellung: Oktober 2025 – Januar 2026, Contemporary Art Centre (CAC), Vilnius
Publikation: Sommer 2026
„Aspekte der Anwesenheit“ ist ein Projekt des Goethe-Instituts in Litauen, des Contemporary Art Centre (CAC), Vilnius, und der Akademie der Künste, Berlin.
494h 29m 53s
Die Sammlung des n.b.k. Video-Forums nach Laufzeit sortiert von Karin Sander
Ausstellung: 4.7. – 2.8.2025
Akademie der Künste, Hanseatenweg 10, 10557 Berlin
Eröffnung am 3.7.2025, 19 Uhr
Das Projekt 494h 29m 53s von Karin Sander zeigt 1.254 Videofilme aus dem Sammlungsbestand des Video-Forums des Neuen Berliner Kunstvereins (n.b.k.) im Studio der Akademie der Künste am Hanseatenweg, sortiert nach Laufzeit. Die Videofilme von 574 Künstler*innen und Künstler*innengruppen werden – von den kürzesten bis zu den längsten – in einem 494-stündigen Langzeitscreening hintereinander abgespielt. Das Programm im Studio folgt einem strukturierten Ablauf mit täglich 12-stündigen, am Wochenende 24-stündigen Projektionen und findet ab dem 3. Juli 2025 an 31 Tagen statt.
1971 auf Initiative von Künstler*innen und Kulturproduzent*innen gegründet, ist das n.b.k. Video-Forum die älteste Videokunstsammlung in Deutschland – und eine der größten. Sammlungsschwerpunkte sind Fluxus, feministische Videopraxis, historische und gegenwärtige Videokunst aus Berlin sowie medienreflexive Ansätze. Die Künstlerin Karin Sander, Mitglied der Akademie der Künste, nimmt die Sammlung zum Anlass, sie in ihrer Umfänglichkeit neu zu inszenieren und in der Akademie als „großes Kino“ aufzuführen.
494h 29m 53s gibt einen Überblick über mehr als 50 Jahre internationale Videokunst und zeigt alle Künstler*innen unabhängig von Herkunft, Geschlecht und Wirkungszeitraum gleichwertig nach- und nebeneinander. In einem von Anordnung, Ablauf und Zeit geprägten einzigartigen Erlebnis entstehen neue und unerwartete Gegenüberstellungen.
Die Besucher*innen können an den Vorführungen nach eigenem Ermessen jederzeit teilnehmen und sie zu jedem Zeitpunkt auch wieder verlassen. Ein Programmheft unterstützt die Orientierung mit konkreten Angaben zu Künstler*innen, Videos und Zeitabläufen. Eine Sommerbar im Innenhof der Akademie der Künste lädt zu Getränken und Snacks ein.
Kuratiert von Marius Babias und Anna Lena Seiser
Eine Ausstellung der Akademie der Künste in Kooperation mit dem n.b.k.
Gefördert durch den Hauptstadtkulturfonds Berlin
Every Artist Must Take Sides – Resonanzen von Eslanda und Paul Robeson
Ausstellung: 14.11.2025 – 25.1.2026
Festival: 23. – 25.1.2026
Akademie der Künste, Berlin, Hanseatenweg

Eslanda und Paul Robeson in Ost-Berlin, Dezember 1963, Akademie der Künste, Berlin, Paul-Robeson-Archiv Nr. 940, Fotograf*in unbekannt
Mit dem Projekt „Every Artist Must Take Sides – Resonanzen von Eslanda und Paul Robeson“ widmet sich die Akademie der Künste dem Nachhall zweier Ausnahmepersönlichkeiten des 20. Jahrhunderts. Das politische und künstlerische Wirken von Eslanda Cardozo Goode Robeson (1895 – 1965) und Paul Robeson (1898 – 1976) war Ausdruck eines Denkens, das die Welt in Beziehungen versteht und eines kompromisslosen Widerstands gegen jede Form der Unterdrückung. Eine Ausstellung und ein Festival zeigen Beiträge zeitgenössischer Künstler*innen und Musiker*innen sowie Zeugnisse aus dem Paul-Robeson-Archiv der Akademie der Künste.
„Every artist, every scientist, every writer must decide now where he stands. He has no alternative. [...] The artist must take sides. He must elect to fight for freedom or for slavery.“ Diesen eindringlichen Appell formulierte Paul Robeson am 24. Juni 1937 in einem Solidaritätskonzert in der ausverkauften Londoner Royal Albert Hall, um den Kampf der Internationalen Brigaden im spanischen Bürgerkrieg zu unterstützen. Der afroamerikanische Sänger, Schauspieler, studierte Jurist und Aktivist erreichte von den 1930er- bis in die 1960er-Jahre ein globales Publikum mit Filmen, Theater- und Konzertauftritten sowie politischen Kundgebungen, über Radio, Schallplatten und Zeitungen. Die afroamerikanische Autorin, Anthropologin, UN-Korrespondentin, Künstlermanagerin und Aktivistin Eslanda Robeson schrieb über ihre Reisen nach Süd-, Ost- und Zentralafrika und war aktiv in die Neukonstitution der „Weltgemeinschaft“ nach dem Zweiten Weltkrieg involviert, mit einem Fokus auf internationalistische Frauenorganisationen. Das Paar verknüpfte den antirassistischen Kampf für Bürger- und Menschenrechte in den USA mit den antifaschistischen Freiheitskämpfen in Europa, internationalen Arbeiterbewegungen und dem antikolonialen Befreiungskampf in Asien, Afrika und der Karibik im Geiste des sozialistischen Internationalismus.
Die Konzerte und Engagements Paul Robesons sowie die Forschungsarbeit Eslanda Robesons erlaubten es beiden, mit der Schwarzen Diaspora auf der ganzen Welt in Austausch zu treten – und sich selbst als Teil dieser Diaspora und zugleich als Welt-Bürger*innen zu begreifen. Eslanda Robeson verstand dabei ihr Schreiben, Paul Robeson seine Stimme und sein Gehör als „Waffen“, die sie strategisch einzusetzen wussten. Die Bühne, Film- und Tonaufnahmen und Publikationen, aber auch das Postwesen und das Telefon wurden zu zentralen Medien ihres transnationalen Aktivismus und unermüdlichen, kreativen Widerstands – auch gegen die antikommunistischen Repressionen und die Überwachung durch die US-Regierung in den 1940er- und 1950er-Jahren.
1965, inmitten des Kalten Krieges, wurde das Paul-Robeson-Archiv an der damaligen Akademie der Künste der DDR gegründet, als erste systematische Materialsammlung zu Leben und Werk eines Schwarzen US-amerikanischen Künstlers und zum Wirken einer Schwarzen Aktivistin und Intellektuellen. Heute stellt das Paul-Robeson-Archiv eine produktive Schnittstelle aktueller postsozialistischer und postkolonialer Diskurse dar. Anlässlich des 60. Jubiläums des Archivs eröffnet das Projekt „Every Artist Must Take Sides“ einen Resonanzraum, um das Vermächtnis der Robesons und ihrer Kämpfe auf die drängenden Fragen unserer Gegenwart zu beziehen.
Projektleitung: Johanna M. Keller, Tomke Braun
Künstlerische Leitung: Anujah Fernando, Lina Brion
Kuratorisches Team: Tomke Braun, Lina Brion, Ibou Diop, Aidan Erasmus (The Centre for Humanities Research at the University of the Western Cape), Anujah Fernando, Julia Gerlach, Baruch Gottlieb, Johanna M. Keller, Katharina Schultens (Haus für Poesie)
Archivische Begleitung: Peter Konopatsch
Projektkoordination: Anja-Christin Remmert, Denise Baumeister, Luise Langenhan
Künstlerisch-technische Leitung: Roswitha Kötz
Ausstellungsassistenz: Matthias Appelfelder
Beiträge von Heiner Goebbels, George E. Lewis, Robert Machiri, Neo Muyanga, Shana L. Redmond, Kirsten Reese, Matana Roberts, u. v. m.
„Every Artist Must Take Sides – Resonances of Eslanda and Paul Robeson“ ist ein Projekt der Akademie der Künste, Berlin, in Kooperation mit dem Centre for Humanities Research at the University of the Western Cape, Kapstadt, und dem Haus für Poesie, Berlin.
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