24.6.2025, 12 Uhr
Akademie der Künste erweitert ihr Giselher-Klebe-Archiv

Giselher Klebe, Foto: Marianne Fleitmann
Pünktlich zum 100. Geburtstag von Giselher Klebe am 28. Juni kann die Akademie der Künste ihr Giselher-Klebe-Archiv um einen bedeutenden Nachlassteil erweitern. Die Familie des Komponisten hat dankenswerterweise alle Notenmanuskripte zu den Opera 100 bis 151 der Akademie der Künste übergeben, wo sie derzeit katalogisiert und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Der Akademie der Künste (West) war Klebe eng verbunden, als Mitglied
von 1964 bis zu seinem Tod 2009, als Direktor der Abteilung Musik von 1981 bis 1986 und schließlich als ihr Präsident von 1986 bis 1989.
In Mannheim geboren verbrachte Klebe seine jungen Jahre in Berlin. Hier studierte er von 1941 bis 1943 am Städtischen Konservatorium sowie, nach Arbeits- und Kriegsdienst, am Internationalen Musikinstitut bei Josef Rufer und privat bei Boris Blacher. Der Durchbruch als Komponist gelang ihm 1950 mit dem Sensationserfolg, den die Uraufführung des Orchesterwerks Die Zwitschermaschine (nach Paul Klee) bei den Donaueschinger Musiktagen erzielte.
In den 1950er-Jahren schlossen sich zahlreiche Uraufführungen in den Zentren der Neuen Musik wie Donaueschingen und Darmstadt oder bei den Internationalen Musikfesten der IGNM (Internationale Gesellschaft für Neue Musik) an. Dirigenten wie Hans Rosbaud, Bruno Maderna, Jean Martinon, Hermann Scherchen und Christoph von Dohnányi setzten sich für seine Werke ein. Ab Mitte der 1950er-Jahre trat dann mehr und mehr die Oper ins Zentrum von Klebes musikalischem Schaffen. Es entstanden insgesamt 14 Werke dieser Gattung, die meisten auf Libretti seiner Frau Lore Klebe nach berühmten Vorlagen der Weltliteratur.
Von 1957 bis 1990 lehrte er an der Nordwestdeutschen Musikakademie Detmold, zunächst als Dozent, ab 1962 als Professor für Komposition. Zahlreiche Ehrungen wurden ihm zuteil, darunter 1952 der Berliner Kunstpreis, 1959 der Große Kunstpreis des Landes Nordrhein-Westfalen, 1959 und 1963 Stipendien der Deutschen Akademie Rom Villa Massimo, 1963 die Mitgliedschaft der Freien Akademie der Künste Hamburg und 1978 die der Bayerischen Akademie der schönen Künste.
Dank der aktuellen Bestandsergänzung dokumentiert das Giselher-Klebe-Archiv nun das Gesamtschaffen des Komponisten durch Notenhandschriften, Skizzen und Entwürfe, Notendrucke, Aufsätze und Werkeinführungen. Einen weitgehend verborgenen Schatz stellen die zahlreichen unveröffentlichten Werke der 1940er-Jahre dar, die noch der wissenschaftlichen Erforschung wie auch der Erschließung durch die musikalische Praxis harren.
Der Online-Katalog des Bestandes ist hier einsehbar.
Ansprechpartner für das Giselher-Klebe-Archiv
Dr. Heribert Henrich, Tel. 030 200 57 3293, henrich@adk.de