Editionen

Heinrich Mann: Essays und Publizistik

Kritische Gesamtausgabe

Projektlaufzeit: 2002 – 2023

Kritische Gesamtausgabe der Essays und Publizistik Heinrich Manns, Bände 1-7

Die Kritische Gesamtausgabe der Essays und der Publizistik Heinrich Manns erscheint seit 2009 im Aisthesis Verlag Bielefeld. Ihm gebührt das Verdienst, diese in Textgestalt und Kommentierung wie auch in Buchgestaltung und Druck anspruchsvolle Edition herauszubringen.

Die Gesamtausgabe ist eng mit der Akademie der Künste verknüpft und hat eine über 70jährige Vorgeschichte. Am 24. März 1950 wurde die Deutsche Akademie der Künste gegründet. Heinrich Mann hatte ihr erster Präsident sein sollen, doch war er zwei Wochen vor dem Festakt verstorben. Sogleich begannen Bemühungen um den Aufbau eines Heinrich-Mann-Archivs sowie um eine Gesamtausgabe der Werke des Schriftstellers. Der zum Archivleiter berufene Publizist Alfred Kantorowicz gab ab 1951 12 Bände ausgewählter Werke heraus, darunter zwei Bände mit Essays (1954, 1956; ein dritter wurde 1962 von Heinz Kamnitzer herausgegeben, nachdem Kantorowicz 1957 die DDR verlassen hatte).

Über die Jahre wurde im Archiv an Konzepten zu einer neuen Kritischen Ausgabe gearbeitet. Die nach und nach aus Prag, Los Angeles, Frankreich und Schweden eintreffenden Teile des literarischen Nachlasses und die Nachlassbibliothek boten die Materialbasis für Quellenstudien, Textvergleiche und -revisionen sowie biographische und zeithistorische Aufhellungen. Von 1965 bis 1988 betreute Sigrid Anger federführend die auf 24 Bände angelegte Ausgabe Gesammelter Werke durch die Akademie der Künste beim Aufbau-Verlag, von der die Bände 1 bis 18 und 24 erschienen sind. Die Ende der 1980er Jahre weit gediehene Arbeit an einer achtbändigen Essayausgabe (Band 20 bis 23 mit jeweils 2 Teilbänden), an der – neben Sigrid Anger – Manfred Hahn, Werner Herden, Wolfgang Klein, Barbara Voigt und Ursel Wolff beteiligt waren, konnte jedoch nach den politisch-gesellschaftlichen Umbrüchen 1989/1990 nicht zu Ende geführt werden.

In der Folgezeit wurde die Kenntnis von Heinrich Manns essayistischem und publizistischem Werk durch die dreibändige Heinrich-Mann-Bibliographie von Brigitte Nestler und weitere Forschungen sowie durch wesentliche neue Archivbestände bereichert, die nach und nach in Los Angeles, Prag, Marbach, Moskau und Lübeck zugänglich wurden. Die Arbeit an der Gesamtausgabe dieses Werkteils erhielt 2001 durch die Gründung der Arbeitsstelle Heinrich-Mann-Edition an der Universität Osnabrück einen neuen organisatorischen Rahmen. Zum Abschluss der Ausgabe wurde im Januar 2022 eine weitere Arbeitsstelle im Literaturarchiv der Akademie der Künste eingerichtet.

Die Edition wird von Wolfgang Klein, Anne Flierl und Volker Riedel, die einzelnen Bände werden von Cordula Greinert, Manfred Hahn, Wolfgang Klein, Ariane Martin, Volker Riedel, Peter Stein und Bernhard Veitenheimer herausgegeben. Derzeit liegen sieben Bände mit den Texten von 1889 bis 1937 vor. Der Band zu den Jahren 1938 bis 1940 wird 2023 erscheinen. Der Abschluss der Ausgabe mit den Bänden 9 (1940-1950) und 10 (Ergänzungen, Korrekturen, Gesamtregister) ist ein gemeinsames Projekt der Osnabrücker Arbeitsstelle und des Literaturarchivs der Akademie der Künste Berlin, das parallel zu diesem Vorhaben das DFG-geförderte Projekt Heinrich Mann DIGITAL durchführt.

Gefördert wurde die Ausgabe anfangs von der Deutschen Forschungsgemeinschaft, dann zeitweise von der Rosa-Luxemburg-Stiftung, der FAZIT-Stiftung und der Universität Osnabrück und seit 2022 von der Fritz Thyssen Stiftung.

Unterstützung erfuhren die Herausgeber durch das Heinrich-Mann-Archiv, durch die Feuchtwanger Memorial Library Los Angeles sowie durch Isabel Kupski, Sascha Michel und Oliver Vogel, die sich als Lektoren des S. Fischer Verlags für die Edition einsetzten.